Filmprojekt in der Mittelstufe

Kurzüberblick

Mit den Schülern wird eine Geschichte entwickelt, die in weiteren Schritten in einen Film umgesetzt wird. Das Projekt erstreckt sich über ein ganzes Jahr. Die einzelnen Schritte sind folgende:

  1. Geschichte entwickeln Sommer bis Herbstferien
  2. Drehbuch schreiben Herbst bis Februar
  3. Storybook erstellen Herbst bis Februar
  4. Drehplan erstellen (inkl. Budget) Januar bis Februar
  5. Drehen Sportferien bis Frühlingsferien
  6. Schnitt/Vertonung/Titel Frühling bis Juni
  7. Vorführung (Werbung, Verkauf, PR) Frühling bis Sommerferien
  8. Nachbearbeitung (z.B. Podiumsgespräch, Kritik, etc.) Folgewoche der Vorführung
  9. Making Of laufend

 

Schritt 1 – 4 werden die ersten zwei Quartale beanspruchen. Im 3. Quartal muss gedreht werden, damit mindestens drei Monate für die Schritte 6 – 7 bleiben. Das Making Of begleitet das Projekt während der ganzen Zeit. Mit Bildern und Text wird die Arbeit dokumentiert und kann zum Schluss als eigenständige Produktion z.B. auf einer CD-ROM präsentiert werden. Wichtig scheint uns, dass den Schülern der Zeitplan transparent gemacht wird und sie auch in die Kontrolle der Einhaltung dieses Plans einbezogen werden. Es kann z.B. ein Jahreskalender im Schulzimmer aufgehängt werden, auf dem die Projektphasen eingetragen sind und der jeweilige Stand klar dokumentiert wird.

Gast-Fächer

Als Gastfächer drängen sich Sprache (D) und MU auf, aber auch das bildnerische Gestalten (Zeichnen) und Musik werden nicht zu kurz kommen.

Ziele

Die Schüler sollen erfahren, wie man eine virtuelle Welt realistisch darstellen kann, was für Mittel dafür eingesetzt werden können und was für Schritte dafür notwendig sind. Sie vollziehen einen Perspektivenwechsel vom Konsumenten zum Produzenten. Die Schüler sollen sensibilisiert werden für eine bewusste Wahrnehmung von den Medienprodukten, die sie täglich konsumieren.

Technische Einrichtungen

Schnittprogramme sind auf den meisten Computern bereits installiert und auch einfach zu bedienen (empfohlen iMovie (Mac)). Filmmaterial und Kameras können im "medien lab" gemietet werden.

Für weitere Fragen bezüglich des genaueren Vorgehens kann man sich gerne an info@duff.ch wenden.

Sequenz

Schritt 2: Schreiben des Drehbuches.

Ausgehend von der Geschichte, auf die man sich vorgängig geeinigt hat, müssen Handlung und Dialoge so niedergeschrieben werden, dass ein klarer Ablauf entsteht, der in einzelne Szenen unterteilt ist. Vorschlag: Verschiedene Gruppen bearbeiten jeweils eine oder mehrere Szenen. In der Klasse werden die Szenen untereinander angepasst (Stil). Diese Phase wird ungefähr drei Monate beanspruchen. Ein anspruchsvolles Element dieser Arbeit besteht darin, dass sich die Klasse auf eine geeignete Sprache einigen muss, das heisst, sie müssen sich stark miteinander auseinandersetzen und ein Team bilden. Der Lehrperson kommt hier eine sehr wichtige Rolle zu, da sie entscheidend dazu beitragen kann, dass die Klasse sich findet und lernen kann, am gleichen Strick zu ziehen. Es scheint uns wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass auf ein gemeinsames Ziel hingearbeitet wird. Erfolg und Misserfolg hängen von allen ab.

Schritt 3: Erstellen des Storybooks

Parallel zur Drehbucherstellung wird mit dem Zeichnen des Storybooks begonnen. Im Storybook werden erste Kameraeinstellungen skizziert (Zeichnen), so dass man ein Bild bekommt, wie einzelne Filmsequenzen ablaufen sollen. Hier sind vor allem die zeichnerischen Talente gefragt. Räumliches Vorstellungsvermögen kann z.B. mit Knetfiguren und anderen Modellformen unterstützt werden. Das Storybook ist die Bibel des Kamerateams!

Während des ganzen Projektes wird von wechselnden Gruppen von Schülern das Vorgehen und die Entstehung dokumentiert. Mit digitalen Fotokameras können Diashows erstellt werden, die aber auch von Text begleitet werden sollen. Die Gruppe, die gerade am Making Of arbeitet, überwacht auch die Einhaltung der Zeitvorgaben (Zeitmanagment).

Kommentar

Ein Filmprojekt begeistert Schüler in der Regel sehr. Der Arbeitsaufwand ist für manchen aber ziemlich ernüchternd. Auch der Lehrperson muss im Vorfeld klar sein, dass auch ausserhalb der regulären Schulzeit ein relativ grosser Zusatzaufwand notwendig ist. Vor allem in der Phase der Nachbearbeitung (Schnitt usw.) muss mit einigen Überstunden gerechnet werden. Die Länge des Projektes erfordert viel Ausdauer. Die Schwierigkeit besteht unter anderem, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Den Schülern müssen immer wieder kleine Zwischenziele so geboten werden, dass die Motivation erhalten bleibt.

Der Einbezug von aussen stehendem Fachpersonal (Freunde, Eltern usw.) darf auf keinen Fall ausgeschlossen werden. Besuche in professionellen Einrichtungen wie z.B. Produktionsstudios, Werbebüros, Theatern usw., können kleine Highlights sein, die den Schülern auch einen besseren Einblick in eine spannende Welt bieten können und sie anspornen, das Projekt mit Eifer weiter zu treiben.

Man muss sich bewusst sein, dass man mit einem Projekt dieser Art ein Risiko eingeht. Ein Scheitern des Projektes ist möglich, muss aber nicht ein Drama sein. Profitieren können Kinder und Lehrperson auch, falls das Projekt abgebrochen werden muss. Die Gründe hierzu können sehr vielseitig sein. Das Arbeiten an einer gemeinsamen Idee fördert auf jeden Fall die Klassenkultur. Erfolg bzw. Misserfolg wird von allen getragen.

 

Jahresplanung

Projekt Filmrealisierung

Wahrnehmung und Wirklichkeitsbezug

Fach

Projektphase

Zeitaufwand

MU/Realien

Virtuelle Welten und reale Welten miteinander vergleichen und kritisch beurteilen

Kommunikations- undKooperationsfähigkeit

MU/Lebenskunde

Förderung der Sozialkompetenz

Sprache D

Förderung von Verständnis und Ausdrucksfähigkeit in verschiedenen Kommunikationsformen

Medienkritik und Mediennutzung

Fach

Projektphase

Zeitaufwand

MU/Lebenskunde

Reflektion des eigenen Medienkonsums in Hinblick auf die emotinale Wirkung. Eigene Männer- und Frauenbilder in den Medien. Einsicht in technische Aspekte.

Sprache D

Problembewusstsein fördern für Manipulation, Infotainment und Edutainment, Informiertheitsillusion, Banalisierung auf Grund des Drucks durch Einschaltquoten

Zeichnen

Gestalterische Elemente beeinflussender Kommunikation kennenlernen, deren Wirkung besprechen und verstehen sowie für eigene Ziele produzieren lernen: Flugblätter, Plakate und Printwerbung

Musik

Bedeutung von Musik, Wort und Geräuschen

Kulturtechniken

Fach

Projektphase

Zeitaufwand

MU/Lebenskunde

Inhaltliche Filmanalyse: Spielfilme lesen und diskutieren, Personen und deren Werthaltungen und Handlungen reflektieren.

Sprache D

Medien als Kulturprodukte und Kulturvermittler kennenlernen

Informationskompetenz und Lernreflexion

Sprache D

Informationen an andere weitergeben: Kennenlernen von verschiedenen Präsentationsformen und Sammeln von Erfahrungen in deren Einsatz

Mediengestaltung und Medieneinsatz

Zeichnen / Musik / Sprache

Kreative Gestaltung von Texten und Bildern