Konkrete Ideen zur Medienpädagogik in der frühen Unterstufe:

 

1. Fernseh, Video, Film

Fernseherfahrung gemeinsam verarbeiten: Gemeinsam mit den Kindern eine Videosequenz einer Fernsehsendung (Kindersendung, Serie, Tierfilm) ansehen oder die Eltern bitten, dass ihre Kinder bestimmte Sendungen anschauen. Diese Sequenz dann gemeinsam verarbeiten (Rollenspiele, zeichnen, basteln, vertiefende Informationen, ...)

Ein kurzes Fernseherlebnis in Pantomime umsetzen: Typische Körperhaltung, Gestik und Mimik einer Fernsehfigur (z.B. Trickfilmfigur) nachahmen; gruppenweise kurze Szenen pantomimisch darstellen und erraten lassen, was gespielt wurde).

Auseinandersetzung mit dem Verhalten von Fernsehfiguren: Fernseh-Darstellungen (z.B. Konfliktsituation) im Rollenspiel nachspielen, darüber nachdenken/sprechen und Situation neu spielen. Oder: Verschiedene Gruppen spielen je einen andern Schluss.

Spiel mit Karton-Fernsehgerät: Mit Tieren, Püppchen, Autos, Häusern, Kartonfiguren usw. eigene oder fremde Geschichten spielen

Rollkino: Auf Papierrolle eigene oder fremde Geschichte folgerichtig aufzeichnen und dann zeigen und kommentieren.

Kauf- und Verkaufssituationen im Rollenspiel nachspielen: Werbe- und Verkaufsargumente erfinden und anbringen; nein zum Angebotenen sagen lernen ...

 

2. Bücher, Comics, Zeitschriften:

Kinder bringen ihre Zeitschriften, Bücher, Comics usw. mit und tauschen aus, was sie warum wertvoll finden, was ihnen gefällt und was nicht...

Comic-Handlungen nachspielen

Angefangene Comic-Folgen weiter erzählen oder zeichnen

eigene Comicfiguren erfinden, liebe, böse, schöne, hässliche Figuren zeichnen ...

eigene Comic-Geschichten erfinden

aus vorhandenen Bildern neue Geschichten erfinden: Collagen, Einzelbilder zu Geschichten zusammenstellen

einfachste Drucktechniken und Vervielfältigungsmöglichkeiten kennenlernen: mit Pergamentpapier nachzeichnen; Stempeln mit Kartoffeln oder Korkzapfen, Abdrücke von Naturmaterialien, Finger-, Hand-, Fussabdrücke mit Wasser oder Wasserfarben, in Sand, Ton, Gips oder Salzteig drücken, mit Fingerabdrücken Muster oder Bilder gestalten.

Bilderbuch mit eigenen oder fremden Geschichten machen

Lebendiges Bilderbuch machen: Aus Halbkarton Figuren schneiden und an einem Faden befestigen; die Figur kann nun von Seite zu Seite über Berge und Felder wandern, kann skifahren usw.

Stoffbilderbuch machen: Mit Druckknöpfen können Äpfel an Bäume befestigt werden. Diese können abgelesen und in den Korb unten auf der Seite gelegt werden usw.

 

3. Fotos, Dias

Wahrnehmungs- und Konzentrationsübungen: Kinder anhand von Bildmaterial (Posters, Plakate, Dias) zu differenziertem Sehen anleiten: Linien, Formen, Flächen malerisch nachvollziehen; Licht/Schatten und hell/dunkel unterschieden; Vorder-, Mittel- und Hintergrund erkennen. Farbige Bilder der entsprechenden Schwarz/weiss-Fotokopie zuordnen.

Umgebungen bewusst wahrnehmen und beschreiben: Schulumgebung, Pausenplatz, Aussicht auf Schulreise usw. betrachten und beschreiben lernen.

Stimmungen auf Landschaftsbildern "fühlen" und beschreiben können, evtl. in nichtsprachliche Formen umsetzen können (z.B. Musik)

Gefühle erkennen lernen: Gefühle von abgebildeten Personen erkennen und beschreiben oder mimisch ausdrücken können: fröhlich, traurig, erschreckt, missmutig, ängstlich, zufrieden, ...

Gegenstände aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen, als dieselben erkennen und einander zuordnen können

Eigene Fotos mitbringen, anschauen, vergleichen und sich an eigene Erlebnisse erinnern: Familienfotos, Dias bringen und über Ort und Zeit der Aufnahme, über das Vor- und Nachher etwas erzählen lassen; Vergleich zwischen damals und jetzt

Eine Bastelarbeit schrittweise mit Fotos dokumentieren

Eine kurze Geschichte in Fotos umsetzen: Mit Figuren, Tieren usw. werden Szenen einer kurzen Geschichte nachgestellt und fotografiert

Fotobilderbücher herstellen: z.B. zur Dokumentation oder Vertiefung eines M/U-Themas

"Fotoapparat" (Guckkasten) basteln (Kartonkiste mit Guckloch; auf Negativstreifen werden die "Fotos" gezeichnet und durch den Kasten gezogen.

Positiv- und Negativformen erfahren (Formen aus Papier, Pflanzen usw. auf farbiges Seidenpapier legen und anschliessend der Sonne aussetzen; belichtetes Seidenpapier verbleicht; aus schwarzem Papier werden Formen ausgeschnitten und auf neben der Negativ-Form auf weisses Papier geklebt ...

 

4. Kassettengerät, Radio, Plattenspieler, CD-Player

Wahrnehmungs- und Konzentrationsübungen im auditiven Bereich; Rhythmisches Improvisieren: vielfältige rhythmische Hör- und Spielübungen

Im Gespräch zuhören lernen

verschiedene Dialekte und Fremdsprachen hören, Nachsprechen und Singen von fremdsprachigen Liedern, und einfachen Texten (Zahlen von eins bis zehn, Grussformeln, Redewendungen, einfache Bezeichnungen für Vater, Mutter, Schwester, ...

Bilder, Musik, Geschichten in Bewegungen umsetzen

einzelne Geräusche aus einer Geräuschkulisse heraushören: Töne und Geräusche auf dem Bauernhof, im Zirkus, an der Chilbi, im Wald aufnehmen und in der Schule wieder abspielen und wiedererkennen

Tonkassetten, Schallplatten, CDs gemeinsam hören und verarbeiten; Inhalt in andere Formen umsetzen

 

5. Werbung:

Erarbeiten, wo, wie und wofür geworben wird: Kinder bringen von zuhause Werbungen mit; sie werden gemeinsam betrachtet und besprochen: Wofür wird geworben? Wie wird versucht, zu überzeugen? Gefällt uns die Reklame? Wie wird das Produkt verpackt? Warum? Kennt ihr diese Produkte? Woher kennt Ihr sie?

Vergleichen, anschauen, zuordnen; Produkte auf ihre Zweckmässigkeit überprüfen: Warum tragen viele Kinder Turnschuhe mit dem gleichen Aufdruck? Was nützt ein Krokodil am T-shirt? Was nützt ein Schriftzug auf dem Turnschuh?

Eigene Produkte herstellen/erfinden und dafür Werbung machen: Mit verschiedenen Mitteln und Techniken Reklame für ein selber produziertes Wert (Spielzeug, Bastelarbeit, selbstgebackener Kuchen usw.) machen; in eigenem "Kiosk" Waren anpreisen und verkaufen

Notwendigkeit von Kauf und Konsum: Mit Bildern einer Wohnung oder eines Kinderzimmers herausfinden, was man unbedingt zum Spielen braucht und worauf sie am ehesten verzichten könnten.

Werbung kritisch betrachten: Was ist Realität, was ist Fiktion (tanzende Kuh, Lego-Welt usw.)

 Abfallwiederverwertung: Abfallplastik machen; "Abfall" zum Spielen verwenden (Essigflaschen als Kegel; Pet-Flaschen für Kügelibahnen, ...)

Sinnvolle Znüniverpackung besprechen

Inhalt verschieden verpackter Lebensmittel vergleichen: Joghurt im Becher oder im Glas, Eistee, ...

 

 

©tme. 01/2002

 

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