Über die stereotype Darstellung von Comic-Figuren und sich selber nachdenken

Durch die Wahrnehmung und Beschreibung der stereotypen Darstellung von Comicfiguren und anschliessender Auseinandersetzung mit eigenen Stärken und Schwächen arbeiten die Schüler an ihrer Eigen- und Fremdwahrnehmung.

Über die positiven Feedbacks an ihre KollegInnen arbeiten die Sch. an einem wohlwollenden Klassenklima

Mensch und Umwelt (Lebenskunde) / Deutsch

4. Klasse

3–4 Lektionen

Im letzten Vikariat in dieser Klasse ist mir aufgefallen, dass der Klassenzusammenhalt noch nicht gefestigt ist und einzelne Kinder ausgegrenzt werden. Mit diesen Lektionen erhoffe ich mir, etwas zur Verbesserung des Klassenklimas beizutragen. Den Ansatz über die Comics wählten wir, weil einzelne Schüler sehr angetan sind von den, zur Zeit aktuellen, Bildchen.

Keine besonderen Voraussetzungen

Ev. grobe Kenntnisse der Comicfiguren und geübt sein in Gruppenarbeit

Die Schüler erkennen, dass es im Gegensatz zur Comic-Welt im realen Leben keine typisch guten /bösen Menschen gibt, sondern, dass jeder Mensch Stärken und Schwächen hat.

Die Schüler sollen mit dem Bewusstwerden ihrer Stärken das eigene Selbstwertgefühl aufbauen, durch das Anerkennen des Anderssein ihrer MitschülerInnen eigene Werte relativieren und den Zusammenhalt innerhalb der Klasse stärken.

Vielfach mögen wir Menschen aufgrund von Vorurteilen nicht oder lehnen sie ganz ab, weil wir eine bestimmte Eigenschaft an ihnen nicht mögen. Diese Haltung, die oft durch Unsicherheiten und Ängste verursacht wird, kann innerhalb einer Klasse zur Ausgrenzung einzelner und einem angespannten Klassenklima führen.

Deshalb ist es uns wichtig, dass die Sch. an diesen Zielen arbeiten.

1. Lektion

Welche Merkmale sind wichtig um eine Person zu beschreiben? Wie wurde Ursula Müller beschrieben?

Gemeinsamer Input:

An der Wandtafel sammeln wir Stichworte für persönliche Merkmale, Adjektive zum Aussehen.

(Grösse, Gewicht, Haarfarbe, Augenfarbe, Kleidung, besondere Merkmale usw.) Charakter, Lieblingsbeschäftigungen, besondere Fähigkeiten, Gewohnheiten, Ticks und Marotten

Schüler fertigen Steckbrief einer Comicfigur an:

Auftrag: Wählt eine Comic Figur aus und beschreibt sie mit den Merkmalen, wie wir sie an der WT miteinander besprochen haben, so, dass wir sie nachher erraten können. (Stichworte ins Notizheft)

Gemeinsames Erraten der beschriebenen Comicfigur

1. Lektion

 

Inhalt

Material

Zeit

Einstieg: Vorlesen einer Vermisstmeldung

Text

5’

Gemeinsamer Input: An der Wandtafel sammeln wir Stichworte für persönliche Merkmale

 

10’

Schüler fertigen Steckbrief einer Comicfigur an (Einzelarbeit)

Wenn Comic-Figuren schon etwas bekannt sind, ist die Beschreibug einfacher.

Notizheft

Comics aus der Bibliothek

15’

Vorlesen und Erraten der Comicfiguren aus den Steckbriefen

 

10’

 

2. Lektion

    1. Posten: "Böses Gesicht" grossformatig zeichnen, typische Merkmale und Charaktereigenschaften anschreiben.
    2. Posten: Gute und böse Gesichter aus Zeitschriften ausschneiden und gegenüberstellen. Typische Merkmale und Charaktereigenschaften anschreiben
    3. Posten: Eine gute, schöne, liebe Figur zeichnen. Typische Merkmale und Charaktereigenschaften anschreiben.
    4. Posten: Arbeitsblätter: Köpfe "gut und böse" zerscheiden und neu zusammensetzen. Beim Ersetzen von einzelnen Gesichtspartien beobachten, wie sich der Gesichtsausdruck verändert.

 

Inhalt

Material

Zeit

Einstieg: Attribute von "gut und böse" (Einzelarbeit)

z.B. Hakennase, finsterer Blick, unrasiert, ...

Beschriebene Comicfigur im Notizheft

5’

Sammeln der Attribute an WT (Plenum)

 

10’

Parcours in Zweier-Gruppen

Illustrierte, Scheren, Leim, Papier, Stifte

30’

 

3. Lektion

Comicfiguren sind meist ganz einseitig gut oder böse. Wie ist das im richtigen Leben? Sind wir Menschen auch entweder gut oder bös?

Wie können Menschen denn so sein? Adjektive von menschlichen Eigenschaften sammeln: Sch. schreiben Stichworte selber, kreuz und quer an WT (keine wertende Ordnung erstellen)

Habt ihr Stärken und Schwächen gefunden? Wer möchte den anderen mitteilen, was sie / er über sich herausgefunden hat? Jede / jeder von uns hat Stärken und Schwächen. Es ist wichtig, dass wir uns mit all unseren Eigenschaften gern haben.

Habt ihr eure Freunde / Freundinnen nur gern, wenn sie keine Fehler haben?

Wie ist das mit den Kollegen /Kolleginnen, die man nicht so gut mag?

Wir haben vorhin festgestellt, dass wir alle "gute" und "weniger gute" Eigenschaften haben. Jetzt wollen wir einmal nur die guten Dinge bei uns und unseren KollegInnen anschauen. Jede / jeder von euch wird jetzt dann zu jedem Klassenkameraden / zu jeder Klassenkameradin etwas aufschreiben, das ihr besonders an ihm /ihr mögt. Dazu bekommt ihr:

 

Arbeitsanweisung: Schreib zu jedem Kollegen / Kollegin etwas, das dir an ihm / ihr gut gefällt (einen kurzen Satz). Den Zettel kannst du dann den betreffenden Kindern in den "Briefkasten" legen.

3. Lektion

 

Inhalt

Material

Zeit

Einstieg: Stereotypen

 

5’

Sammeln von menschlichen Eigenschaften

 

10’

Eigene Stärken und Schwächen

Notizheft

5-10’

Reflexion im Plenum

 

0-10

Positives Feedback an jeden Klassenkameraden

Couverts, Zettel

20-40’

 

 

 

 

Vermisstmeldung

Vermisst wird seit Samstag, 28. Februar 2004

Müller Ursula, 11 Jahre alt von Wetzikon, wohnhaft an der Ankengasse 124

Signalement: ca. 155 cm gross, kurze braune Haare, braue Augen, schlanke Statur, trägt blaue Jeans, weissen Rollkragenpullover, dunkelblaue Skijacke.

Ursula Müller wurde zuletzt auf dem Heimweg in der Nähe der Bushalttestelle "Ochsen" gesehen. Seither fehlt jede Spur von ihr. Sachdienliche Mitteilungen an die Kantonspolizei 043 488 20 40 oder an den nächsten Polizeiposten zu richten

 

 

 

Schriftliche Arbeitsaufträge für den Wahrnehmungs-Parcours

  1. Zeichnet ein "böses" Gesicht mit den typischen Merkmalen, wie wir sie besprochen haben
  2. Blättert die Illustrierten durch und schneidet typisch gute - und typisch böse Gesichter aus.
    Klebt sie nach "gut" und "böse" geordnet auf ein Blatt
  3. Zeichnet das Gesicht von einem "lieben" Menschen
  4. Schneidet die Arbeitsblätter, den dick ausgezogenen Linien entlang, in je 5 Teile.
    Setzt diese Teile nun immer wieder neu und unterschiedlich zusammen.
    Diskutiert die neuen Bilder

 

Gutes - und böses Gesicht